
Vielen Dank für dein Interesse an meiner Reise.
Die Idee ist folgende: Ich werde hier regelmässig über mein Leben in Kolumbien berichten. Werde Texte veröffentlichen sowie Bilder etc.
So bist Du immer auf dem laufenden, wie der Stand der Dinge ist bei mir.
Schaue also unbedingt regelmässig rein! Wie oft ich neue Einträge schreibe, wird sich herausstellen.
Vorwort
Da ich ursprünglich aus Kolumbien bin(Adoptiert), war mein Interesse natürlich schon immer da, eines Tages mein Geburtsland kennenzulernen. Wollte aber nie als Tourist 1-2 Wochen gehen, der Plan war schon immer wenn ich gehe-dann richtig!
Durch einen Vortrag einer ebenfalls aus Kolumbien adoptieren Bekannten wurde ich schliesslich auf die Organisation ICYE aufmerksam. (International Culture Youth Exchange) http://www.icye.ch/
Während meiner Ausbildung, informierte ich mich dann über ICYE und kam zum Entschluss, dass ich mit dieser Organisation gehen wollte. Es schien mir eine gute Idee zu sein, in einem Hilfsprojekt zu arbeiten und etwas wohltätiges zu tun, anstatt einfach die Schulbank zu drücken und Spanisch zu pauken.
Nach meiner Ausbildung zum Kaufmann jobbte ich um Geld anzusammeln und schliesslich meldete ich mich bei der Organisation an. Viele formelle Angelegenheiten folgten: Motivationsschreiben, Gesundheitschecks, Länderwahl, und Begründung und vieles mehr.
Es gab dann mehrere Vorbereitungstreffen, bei denen man die anderen Volunteers kennenlernte und auch einem die Organisation näher gebracht wurde. Diese waren mehr oder wenig spannend oder auch nicht. Jedenfalls habe ich einzelne tolle Leute kennengelernt.
Nachdem dann sicher war, dass ich nach Kolumbien gehen konnte, bekam ich eine Liste mit allen Projekten in dem Land. Ich durfte mir 3 Favoriten aussuchen. Leider wurde ich dann in keinem von diesen zugeteilt....
Während alles in Abklärung war und ICYE Kolumbien die Projekte und Gastfamilien suchten, war es an mir Flug zu buchen und Visum zu beantragen.
Wie man es von mir nicht anders kennt...erledigte ich alles sehr knapp.
Dann bekam ich folgendes Aufgebot: Arbeiten und wohnen im Projekt IDIPRON in Villeta. War natürlich zuerst ziemlich aufgebraust, weil es weder Ort, Wohnsituation noch Projekt, die ich mir gewünscht habe. Ich wollte am liebsten nach Bogota, eine Grossstadt erleben und nicht so abgelegen und auch eine Gastfamilie wäre mir lieber gewesen. Abklärungen folgten und ICYE zeigte sich kooperativ. Ich bekam die Möglichkeit, jedes Wochenende nach Bogota zu fahren und dort bei einer Familie das Wochenende zu verbringen. Villeta war doch nicht sooooooo weit von Bogota entfernt wie bisher angenommen. In 90min Busfahrt sollte man dort sein.
Ich gewöhnte mich an diesen Vorschlag und erkundete mich über Viletta. http://www.villetacundinamarca.com/
Wie sich herausstellte, liegt Viletta in einem wärmeren Gebiet als Bogota und somit kann man dort auch gut schwimmen gehen. Den Bildern nach scheint es auch sehr schöne Naturflecken zu haben mit Wasserfällen etc.
Auch bietet es viele touristische Angebote an wie- Motocross, Kayak, Paintball, Bungeejumping , River-Rafting und man kann sich von einem Wasserfall abseilen.
Da ich sowieso ein bisschen ein Adrenalin-Junkie bin....waren diese Erkenntnisse natürlich sehr erfreulich.
Es ist jetzt einen Tag vor Abflug...die letzten Tagen waren etwas stressig...letzte Einkäufe erledigen, Freunde treffen, von der Familie verabschieden, Termine im Tropeninstitut und Kolumbianische Botschaft. Bis vor gestern eigentlich war noch nicht 100% klar ob ich jetzt wirklich mit einem Visum fliegen soll oder doch mit dem Pass.
Ich kann also mit grosser Erleichterung sagen, dass sich das gestern endlich nach langem Warten erledigt hat und ich nun wieder offiziell auf dem Papier wieder ein Kolumbianer bin- somit fällt das Visum weg. Nun schaue ich gespannt als Doppelbürger auf den morgigen Tag.
Es heisst früh aufstehen, denn um 5.30 Uhr muss ich schon beim Flughafen Zürich einchecken.
Doch zuerst geniesse ich noch den Tag heute....obwohl geniessen naja...letzte Impfpung-Friseurtermin-Schuhe kaufen, Packen, Einkaufen für die heutige Abschiedsparty etc.--> Du siehst... ein taffes Program. Bin aber froh, dass alles Organisatorische nun erledigt ist und es endlich losgehen kann. Hab genug von dieser Papierhölle!
Du fragst dich vielleicht, wie ich mich fühle. Ich weiss es auch nicht. Bin momentan weder nervös, noch voller Freude. Ich denke nur, morgen gehst du zum Flughafen und es geht los. Habe mich wahrscheinlich gar noch nicht wirklich darauf eingestellt, wie lange ich überhaupt fort bin.
Während der Vorbereitungsphase, wollte ich sogar das ganze hinschmeissen wegen privaten Problemen. Hatte eine kleine Krise, doch die ist jetzt vorbei. Bin also für diesen Fassadenwechsel sogar ziemlich dankbar und bin gespannt wie das ganze wird...lasse es einfach auf mich zukommen. Bin weder sehr gut Informiert noch wirklich vorbereitet. Diese Art von Ungewissheit mag ich und sie hält meine Neugier am Leben.
Erstaunlicherweise ist sogar schon fast alles gepackt...und mein Bach-Trekkingbag, den ich geschenkt bekommen habe (Danke Gotti) platzt auch nicht aus allen Nähten, habe es hinbekommen, dass sogar noch Freiraum vorhanden ist. An diesem Punkt bedanke ich mich auch herzlich bei meiner Familie, die mich unterstützt hat und immer Hilfestellung leistete, falls gebraucht wurde.
Ich teile euch zu einem späteren Zeitpunkt noch mit, was alles auf dem Plan steht nach meiner Ankunft. Zuerst soll es noch ein Instruction-Camp geben und erst später komme ich zu dem Projekt.
Werde also morgen früh, meine Reise beginnen. Schnappe mir ein kleines Wörterbuch und versuche mich ohne Spanisch auf dem fremden Kontinenten und in dem fremden Land durchzusetzen. M.
TAG 1
Ich hoffe Du kannst meinen Text lesen, denn der Computer will nicht so wie ich. Der heutige Tag fing wie erwartet, ziemlich stressig an. Noch bisschen packen und zum Flughafen stressen mit den Eltern. Die Nervositaet, die ich erwartete setzte nich ein. Vielleicht lag es auch daran, dass ich eifach noch zu muede war, da ich einen Tag vorher noch eine kleine Abschiedsparty geschmissen habe und schlussendlich nur 1 Stunde geschlafen habe. Naja jedenfalls verlief der ganze Weg nach Bogota einwansfrei...Timing stimmte, umsteigen in Paris war auch leicht. In Paris lernte ich sogar noch einige Kolumbianer kennen, welche mich angespriochen haben. Um die 10 Stunen dauerte der Flug nach Bogota von Paris. Die Zeit schlug ich mit schlafen und Filme schauen tot. Sogar beim Zoll...oder was auch immer as sein soll in Bogota gab es keine Schwierigkeiten. Ich hatte bisschen bedenken davor, wegen meinem 0-Wortschatz. Ganz im Gegenteil, die Aufsicht freute sich darueber, dass ich meinen Weg in mein Heimatland doch noch gefunden habe und ermutigte mich Spanisch zu lernen. Beim Empfang wurde ich dann auch schon von einem Maedchen empfangen, welches mir eine herzliche Umarmung gab. Weitere folgten. Bis das Camp am SA anfaengt, wohne ich bei ihrer Familie und dann spaeter auch an den Wochenenden. Wir nahmen ein Taxi zu ihrem Zuhause. Und ja der Verkehr ist moerderisch! Keine struktur, bloss pures Chaos! Es gleicht viel mehr einem Ausweichen als auf gegenseitige Ruecksichtnahme zu achten. Bei ihrem Zuhause angekommen, hing am Haus ein schoenes Willkommens-Plakat. Wurde dann auch von der Mutter, Opa und Oma (welche noch gleich mich sehr lecker beckochte) begruesst mit viel Umarmungen. Ueber meine mitgebrachten Tobleronen freuten sie sich riesig...und ich schaemte mich fast dafuer, dass ich nicht noch mehr gebracht habe. War ein wirklich schoener Anblick, wie sie sich auf, die fuer mich so alltaegliche Sache, gefreut haben. Das Haus ist....naja halt eben wirklich was ganz anderes als ich mir gewohnt bin. Ein Teil ist nur mit einem provisorischen Wellendach ausgestattet und in der Kueche fehlt jede Spur von einem Schrank, alles liegt irgendwo herum. Ich habe mein eigenes Zimmer und heute bin ich schon mit der neuen Kollegin in ein Einkaufszentrum gegangen, um eine Simkarte zu kaufen. Die Schwester und den Bruder habe ich noch nicht wirklich kennengelernt. Es kamen viele neue Eindruecke auf mich zu, die ich jetzt erstmals verdauen muss. Bin muede und mir fehlen die Worte. M.
22. August 2010
Mit einer Verzoegerung kam ich nun endlich dazu, ueber die vergangenen Tage zu berichten.
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Allgemeine News:

-Letzten Donnerstag frueh (12.08.2010) gab es einen Bombenanschlag in Bogota. Der Sprengsatz wurde in einem Auto platziert. Mindestens 6 Personen wurden verletzt, getoetet wurde niemand. Die gewaltige Explosion richtete grossen Sachschaden an.

-Bei einer Bruchlandung einer Boeing 737 auf der Insel San Andrés wurden letzten Montag (16.08.2010) mehr als 120 Menschen verletzt, 5 davon schwer. Eine aeltere Person verstarb in Folge Herzinfarkt im Spital. Durch einen Blitz der rund 80m vor der Landebahn in die Boeing einschlug, wurden die Motoren beschaedigt und der Pilot verlor die Kontrolle ueber die Maschine. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschten durch den Sturm schlechte Sichtverhaeltnisse. Das Flugzeug zerbrach beim Aufprall in 3 Teile und die Passagiere wurden regelrecht ueber die gesamte Landebahn geschleudert.
(Diverse Quellen, Angaben ohne Gewaehr)
Meine Host-Schwester, Ximena, ist wirklich ziemlich fuersorglich. So kam sie am Tag nach meiner Ankunft extra von der Arbeit nach Hause um mich mit in die Stadt zunehmen und mich dort bei Freunden abzugeben. So verbrachte ich also den 2 Tag mit ihren Freunden, die ebenfalls einen Volunteer betreuen. Sie fuehrten uns in der Stadt umher und besorgten uns ein Handy- ein “gebrauchtes”. Die sogenannten secondhand Telefone, sind also ziemlich guenstig zu ersteigern. Und so laeuft dieser Markt wohl auch ziemlich gut. Ganz zur Freude des Kaeufers, wohl aber weniger fuer den eigentlichen Besitzer.Die Stadt selber ist ziemlich gross und ziemlich lebendig. Ueberall versuchen Leute durchirgendwelche Aktivitaeten Geld zu verdienen. So hat es jegliche Essstaende, Schmuckstaende und “Telefonkabinen”- heisst Leute, die Mobiltelefone zum benutzen anbieten. Diese sind ziemlich beliebt und werden gerne benutzt. Liegt wohl daran, dass je nach Anbieter man mehr bezahlen muss und man so ein Telefon mit dem selben Anbieter bevorzugt.
Ein Grossteil der Stadt ist optisch nicht ziemlich ansprechend. Es gibt aber auch wohlhabendere Teile der Stadt, welche sehr wohl ziemlich schoen sind. Man sagt, dass im Norden Bogotas die Reichen wohnen und im Sueden die Armen. Ich selber wohne suedlich, wuerde aber nicht sagen, dass hier das ganz arme Viertel ist. Schliesslich wohne ich in einem Haus, mit Strom und jeglichen elektronischen Geraeten.
Das Wetter spielt andauernd verrueckt. Mit langen Hosen ist man gut bedient. Dazu trage ich meistens ein T-Shirt und eine leichte Jacke.Das Wetter wechselt von kuehl bis zu warm und so muss man alle paar 100m die Jacke entweder an- oder ausziehen. Manchmal regent es leicht, selbst bei blauem Himmel. Manchmal ist es sonnig, manchmal bewoelkt. In der Nacht wirds dann aber doch ziemlich kalt und so muss ein zusaetzlicher Pullover her.
Die Haeuser sind normalerweise nicht geheizt, so ist es abends auch drinnen kalt. Auch das Wasser ist kalt…habe mich aber mitlerweile an die Kaltwasserdusche gewoehnt und bin erstaunt, wie schnell ich duschen kann.
Was auch gewoehnungsbeduerftig ist -die Toiletten. Man schmeisst das Toilettenpapier (das gebrauchte) nicht in die Toilette rein sondern in den Abfalleimer. Dies weil die Rohre kleiner sind und es durch das Papier ziemlich schnell zu einer Verstopfung fuehren kann.
Erstaunlicherweise riecht es im Bad doch ziemlich geruchslos und nicht wie erwartet ekelhaft. In oeffentlichen Toiletten gibt es meistens kein Toilettenpapier, man muss es selber mitnehmen.
Zurueck zum eigentlichen Thema; Nach einer langen Stadtbesichtigung, gingen wir am Abend noch in eine sehr coole Bar. Ich trank dort kolumbianisches Bier, welches uebrigens sehr lecker ist. Wir waren zuerst 4 Personen, es gesellten sich aber immer wie mehr dazu, bis wir um die 15 waren. Die Leute sind ziemlich unkompliziert und es ist ueblich, dass spontan Freunde anrufen und sich dazugesellen.
Die Kommunikation war zu diesem Zeitpunkt noch eher schwierig, ich verstand nicht was die Grossmutter oder Mutter mir genau zu sagen versuchten. Zum Glueck spricht Ximena ziemlich gut Englisch und so konnte sie mir jegliche Dinge erklaeren, die ich sonst nicht begriffen haette. Sie erklaerte mir einige Sicherheitsmassnahmen und wie die Transmilenio funktioniert.
Die Transmilenio ist das Hauptverkehrsmittel in Bogota. Es ist ein Bussystem, mit dem man in jegliche Teile der Stadt fahren kann. Etwa so wie du U-Bahn in London. Je nach Zeit sind die Busse vollgestopft und man muss sich regelrecht in den Bus reinkaempfen und ist dort in einer Menschenmasse eingequetscht.
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-Little Paradise-

Am Samstagmorgen hiess es frueh aufstehen, den ein Kennenlern-Camp fuer die Volunteers stand auf dem Programm. Wir besammelten uns also vor dem ICYE Buero und alle Volunteers und das ICEY-Team reisten in einem Car nach La Mesa. La Mesa liegt etwa 2h ausserhalb von Bogota in der Hoehe und so fuhren wir durch Bilderbuch-Berglandschaften. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an vielen Pflanzenzuchtzentren vorbei. Sowie an jeglichen kleineren und groesseren Nahrungslaeden. So sah man also zum Teil auch ganze, halbierte Schweine aufgehaengt vor einer Metzgerei. Yummi...
Von La Mesa selbst habe ich nicht viel gesehen, denn wir fuhren gleich zu unserer Unterkunft. Wir hatten dort ein ganzes Landgut nur fuer uns. Dort gab es mehrere Schlafgebaeude, Aufenthaltsraum, Essraum und Kueche plus Swimmingpool und ein Spielplatz mit einem grossen Trampolin und einem Fussballfeld.
Bis auf die Schlafzimmer waren alle Gebaeude offen und nur mit einem Dach vor Regen geschuetzt.
Das Klima in Kolumbien ist sehr vielfaeltig und so ist es bei einer nur 2h Entfernung von Bogota deutlich waermer, fast heiss, waehrend man sich in Bogota den Arsch abfrieren kann.
Die 3 Tage die wir dort verbrachten, beinhalteten ein vielfaeltiges Programm. So lernten wir uns, wie auch Kolumbien besser kennen. Wir machten Presentationen ueber unser eigenes Land und erhielten nochmals nuetzliche Tipps fuer den Alltag in Bogota.
Es war einfach herrlich! Schoehn angenehm warm mit Abkuehlungsmoeglichkeit mit einer idyllischen Aussicht auf das Tal. Wir waren umgeben von Palmen und anderen sehr schoenen Pflanzen.
Als ein Kolibri wenige Meter vor mir umherflog, realisierte ich zum ersten mal…wow ich bin in Kolumbien! Mango und Orangen konnte ich von den Baeumen pfluecken und essen. War einfach herrlich…wie ein kleines Paradis eben.
An den Abenden gab es dann auch kleine Partys mit kolumbianischen Getraenken, Bier und Rum. Ich startete meine ersten richtigen Salsaversuche…
Leider war das Camp viel zu schnell zu ende. Waren super Tage, lernreiche mit viel Spass und man kam den anderen Volunteers naeher.
Am Montagabend kamen wir vom Camp zurueck und den Dienstag hatten wir frei. Ich ging mit den 2 anderen Volunteers aus der Schweiz ins Zentrum Bogotas um einfach bisschen durch die Stadt zu schlendern. Auffaellig war, dass eine Strasse voller Elektrogeschaeften war, eine andere voller Optiker oder voller Tattoostudios. So hat man in einer Strasse ein ziemlich grosses Sortiment…jedoch ist der Konkurrenzkampf fuer die Geschaefte sehr gross. So lange man nichts bestimmtes sucht, ist es ok. Aber falls doch, muss man zuerst eine Ewigkeit suchen, bis man ein Geschaeft findet, welches den gewuenschten Gegenstand anbieten koennte. Von all den vielen Kleidergeschaeften, gefielen mir nur gerade 2. Werde hier also wohl nicht in einen Shoppingrausch fallen.
Am MI fing dann der Spanischkurs an. Ich habe jetzt jeweils von 9.00-11.50 Uhr Spanischkurs und die Nachmittage sind frei.
Bin froh, dass ich den kolumbianischen Pass habe, so muss ich nicht noch andere Dokumente beantragen gehen mit Bluttest etc.
Verstehe mittlerweile das Transmileniosystem recht gut und so kann ich mich auch einigermassen zurechtfinden. Das Militaer macht regelmaessig Passkontrollen und ich kam schon 3 oder 4 mal in eine. Zeige dann immer meine Cedula (ID)-Kopie, dann fragen sie irgendwas, das ich nicht verstehe und antworte in Englisch und dann lassen sie mich gehen. Hoffe mal das bleibt auch so ;).
Auch als ich mit einem Kumpel etwas trinken gehen wollte, fragte man nach meiner Cedula …die Kopie reichte jedoch den Tuerstehern zuerst nicht, nach Abklaerung mit dem Chef liessen sie mich dann doch in das Pub rein. Jedoch machen sich nicht alle diese Muehe und so komme ich nicht ueberall rein. Zum Glueck haben die mich in dem obenerwaehnten Pub beim naechsten Besuch wiedererkannt und so musste ich gar nichts mehr zeigen.
In dem Pub war ziemlich viel los und war eine gute Stimmung, obwohl nicht Wochenende war.
Nach 22.30 Uhr oder so ist die Transmilenio geschlossen. So muss man sich dann ein Taxi nehmen. Die Taxis sind ziemlich guenstig und man findet sie ueberall. Bis jetzt wurde ich noch nicht von einem Taxifahrer verarscht…dies vielleicht auch weil mein Kumpel den Fahrern jeweils die Sachlage erklaert hat.
Auch das ICEY bietet immer wieder Programme an und so hatten wir auch noch eine Stadtbesichtigung mit einer Reisefuehrerin, welche uns durch die Stadt fuehrte, besonders aber durch das Regierungsquartier. Wir gingen auch in eine Kirche, sowie in eine Universitaet fuer Handarbeit, welche sehr sehr schoen war.
Das Regierungsquartier ist ziemlich protzig und sehr schoen. Ein krasser Gegensatz wenn man wenige Strassen weiterlaeuft und wieder in den “normalen” Teil kommt.
Am Freitag ging ich ins Zentrum, wo sehr viele Leute waren. Jeden Freitag ist dort eine Art Strassenfest mit vielen Musikern, Kuenstlern-einer besser als der andere- und Unterhaltungstalenten, und wieder viele Essstaende und Schmuckstaende. Auch konnte man suesse kleine Kuecken und Hasen und Kanarienvoegel kaufen.
Nachdem ich mir dieses Spektakel angesehen habe, traf ich meinen kolumbianischen Kumpel und nahm zum ersten mal einer der vielen Bussen, die nicht zum Transmilenio gehoeren. Dieses System verstehe ich immer noch nicht ganz. Es sind Busse, die man via Handzeichen irgendwo auf der Strasse zum Halten bringt. Naja halten ist uebertrieben, man huepft einfach rein, da die Vordertuer immer offen ist. Dann bezahlt man einen Pauschalpreis und wartet, bis man etwa dort ist, wo man hin will und drueckt den Stopknopf, dann kann man den Bus durch die Hintertuer wieder verlassen. Beim Frontfester haengt ein Schild, welches signalisiert, zu welchen Gebieten er faehrt. Verstehe aber nicht, wie man weiss, wo man den richtigen Bus findet. Auch ist es nicht sehr empfehlenswert, wenn man die Gegend nicht kennt, da es ja keine Haltestellen gibt.
Nachdem wir aus dem Bus gestiegen sind, liefen wir durch die Strasse (nichts-boeses-ahnend;) ) und aufeinmal kamen alle Menschen gegen uns gerannt…von beiden Strassenseiten. Einige fielen um oder schmissen Dinge um, die ihnen im Weg stand. Wie in einem Film! Der Adrenalinstoss setzte ein und auch wir begannen um unser Leben zu rennen. Ich konnte aber nicht erkennen, vor was alle fluechteten, bin mir nicht sicher, ob Schuesse zu hoeren waren. Kann aber auch ein anderes Geraeusch gewesen sein.
Er nahm dann die naechste Seitenstrasse und ich war davon wenig begeistert, da ich sie fuer eine Sackgasse hielt. In der Seitenstrasse fanden wir dann in einer Bar Zuflucht und die Barinhaber gingen die Seitenstrasse mit einem Gittertor verriegeln. Wir hoerten Polizeiwagen und etwa 20min spaeter, als wir wieder nach draussen gingen, war es so, als ob nichts gewesen waere. Werde wohl nicht erfahren, was genau los war, denn mein Kumpel wollte den Grund gar nicht erst wissen und wollte auch niemanden fragen. Ich glaube, dass die Leute hier gerne die Probleme zu verdraengen versuchen und das Schoene sehen wollen und nicht ueber die furchtbaren Dinge sprechen wollen.
Die Party danach war dann doch noch ziemlich ok. Es ist gesetzlich vorgegeben, dass alle Clubs und Bars um 3.00 schliessen muessen. Es gibt aber auch immer wieder solche, die trotzdem weitermachen, und in so einer ging ich dann auch noch. Der Tuersteher hielt Wache und immer wenn er die Polizei in der Naehe vermutete rief er etwas in das Pub hinein und die Musik wurde runtergedreht. Wenn die Luft wieder rein war, wurde die Musik wieder aufgedreht.
Am Samstag ging ich mit Ximena an eine Ausstellung, wo wir ihre Freunde trafen. Es war wie eine kleine Expo. Das Thema, vermute ich, war Literatur. Und so gab es ein riesiges Buechersortiment so wie Comics und alles was irgendwie mit dem zusammenhaengt. Es gab viele Kuenstler, bei denen man sich als Karikatur oder 1 zu 1 zeichnen lassen konnte.
Beim durchstoebern fiel mir sofort ein Stad auf. Er war etwas duester aber ich verliebte mich sofort in ein Bild. Und ich wusste, das muss ich haben! Nach Preisabklaerung habe ich erfahren, dass der Kuenstler auch mich malen konnte, wenn ich das wollte. War erst noch um die Haelfte billiger als das Bild, das dort hing. Ich ging davon aus, dass er ein kleineres Papier nehmen wuerde und erhoffte mir auch nicht sehr viel von dem Bild, war aber dennoch neugierig.
Da einige Leute sich Buecher von dem Kuenstler signieren liessen, merkte ich, dass der wohl einen Namen hat und kein Unbekannter ist. Ich jedoch kannte ihn nicht, wohl auch daher nicht, weil ich mich noch nicht sehr in der Comicwelt bewegt habe.
Ich stand also dort und er fragte, ob er mit Sujet malen soll oder normal. Nach hin und her fragte er mich schliesslich, ob ich es einfach in seinen Haenden lassen wollte. Ich stimmte zu und er meinte er sehe mich als einen Krieger, eine Art Herr der Apocalypse, Krieger des Untergangs. Mir gefiel seine Sichtweise und so fing er an zu malen. War ein wirklich sehr interessanter uns inspirierender Moment. Metalmusik lief und er begann wie wild auf dem Papier rumzufuchteln. Ich selber konnte das Bild nicht sehen. Ich vernahm nur, dass ploetzlich etwa 30 Leute um mich herumstanden und das Ganze beobachteten. Von jeder Seite waren Blitzlichter zu sehen und ich wurde immer wie neugieriger auf das Bild. Er verfiel in eine Art Ektase und malte noch wilder drauf los und musterte mein Gesicht genau. Er schien mit dem was er tat zufrieden zu sein, denn ab und zu huschte ein Laecheln ueber sein Gesicht und er signalisierte mir, dass ich meine Arbeit gut machte. Ich versuchte mich eben in die Rolle des Herrschers des Untergangs hineinzuversetzen und dies in der Mimik dementsprechend umzusetzten. Er malte zuerst mit einem schwarzen Stift und dann mit Spraydosen.
Ich stand also bewegungslos etwa 15min dort, es wurde mit der Zeit bisschen anstrengend. Schliesslich fragte er nach meinem Namen und alle begannen zu applaudieren. Und ich konnte endlich sein Werk betrachten und war selber begeistert davon- und das heisst schon viel bei meiner Selbst- und Fremdkritik. Die Anspannung loeste sich auch bei ihm und er freute sich ueber seine Arbeit und gab mir eine Umarmung. Er schenkte mir noch einen Sticker und gab mir Rabatt, da ich auch das andere Bild noch wollte. Er erklaerte dann Ximena und ihrem Freund, dass ich sehr inspirierend war und er sehr gut mit meiner Koerperform arbeiten konnte.
Der zuerst etwas leere Stand boomte danach und alle wollten auch ein Bild von sich haben. Ich bin also echt begeistert von diesem Kuenstler, ich mag seine Werke sehr. http://www.chac-on.com/

Sehr zufrieden gingen wir dann mit den 2 Bildern zu einem Familienfest. Eine Tante feierte Geburtstag. Auch dort wurde ich herzlich aufgenommen und willkommen geheissen.
Schlussendlich war ich zu muede um noch auszugehen und so hatte ich einen erholsamen Schlaf und schlief heute bis fast um 12.00 Uhr. Heute habe ich noch meine Spanischhausaufgaben gemacht und einfach bisschen relaxt.
Bin jetzt froh, dass ich mit dem Blog wieder auf dem aktuellen Stand bin. Werde wieder berichten, sobald wieder etwas erwaehnenswertes passiert.
!Uebrigens, werde am 7. September (glaube ich) in mein Arbeitsprojekt kommen, bis dahin bleibe ich in Bogota und habe Spanischunterricht (verstehe schon jetzt bisschen mehr als am Anfang)! M.
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31.08.2010
Mein Projekt wurde gestrichen.
Irgendwie war das Projekt vom Government aus und die Bewilligung, da ICEY ja eigentlich eine No-Government-Organisation ist, doch nicht gueltig ist, kan ICEY nun nicht mit IDIPROM zusammenarbeiten.
Als ich das hoerte dachte ich...ok...was nun. 3 Persone waren betroffen. Alle 3 haetten bei IDIPRON gearbeitet, jedoch an unterschiedlichen Orten.
Folgende Optionen bot man uns dann an.: 2 von uns sollten nach Medellin und 1 konnte in Bogota bleiben. Ein Schimmer von Freude machte sich bei mir bemerkbar, da ich von ANFANG an immer in Bogota bleiben wollte. Jetzt hiess es nur noch mich gegen die anderen 2 durchzusetzen. Dies war jedoch gar nicht noetig. Am Tag, an dem wir besprechen sollten, wer wohin kommt, sagte die Organisation nur: „Auf Grund der gestrigen Gespraeche, haben wir entschlossen, dass Mark in Bogota bleibt.“ Yeah!
Die anderen waren damit einverstanden und freuten sich auf ihr Projekt in Medellin.
Das obenerwaehnte gestrige Gespraech beinhaltete folgendes:
Un zwar machte ich mich schlau, wo es Schwimmbaeder in Bogota gibt. Dabei bin ich auf ein sehr gutes gestossen. Es zaehlt eigentlich als das beste im Land. Dort trainieren auch die besten. Und da ich hier nicht unsportlich die Zeit verbringen wollte, dachte ich mir...nach dem Spanisch Kurs gehe ich doch mal schwimmen.
Ich machte mich also auf den Weg dorthin...und tatsaechlich...das Hallenbad ist gigantisch...einfach der Hammer! Sehr schoen, sehr modern...aber hab leider nicht allzuviel gesehen, denn man liess mich nicht rein. Es gab natuerlich wie so oft Kommunikationsprobleme. Die Empfangsdame gab mir dann schliesslich einen Zettel, was ich alles zu erledigen hatte, bevor ich dort Schwimmen gehen kann. Zum Beispiel einen Arzt aufsuchen, der bezeugigt, dass ich schwimmfaehig bin.
Habe diesen Zettel dann auch gleich der Organisation gezeigt, als die uns aufgeklaerten, dass das Projekt gestrichen wurde. Der Leiter rief auch gleich in das Hallenbad an und sicherte ab, ob das alles wirklich notwendig ist. Er fand das ziemlich merkwuerdig, da er selber dort trainiert. Er fand dann heraus, dass man diese Dinge nur erledigen muss, wenn man einem Schwimmclub beitreten will und nicht einfach so fuer sich trainieren will. Ich sagte dann, dass ich eigentlich nichts gegen einen Club haette, ich aber nur am Wochenende trainieren koenne-da ich da ja noch dachte, dass ich unter der Woche in Villeta bin. Er so ja wir schauen dann...
Naja jedenfalls wollte man mit mir dann einen Tag spaeter als ich erfahren habe, dass ich in Bogota bleibe, mit mir die Projekte durchgehen, damit wir eines fuer mich aussuchen koennen. Er meinte auch, dass sie eine neue Familie suchen, in der Naehe des Schwimmbades. Die Theorie so weit so gut. Das Ganze verzoegerte sich natuerlich und fand nicht am naechsten Tag statt. Als ich dann wieder ins Buero ging um endlich Klartext zu bekommen, zeigte man mir nur ein Projekt...eines, dass mir so gar nicht passte.
Ich wollte aber mit dem anderen Leiter nochmals reden und ging einen Tag darauf nochmals und erkundigte mich was genau jetzt laeuft.
Er meinte ja, dieses Projekt, dass man mir gezeigt hat, sei das, wo ich arbeiten werde. Und sie haben eine Familie gefunden, die sie aber selber nicht kennen. Das Hallenbad soll aber doch nicht so gut zu erreichen sein von der Familie aus, sie werden aber mir ein anderes suchen. Ich verneinte natuerlich, weil ich nur in dem trainieren will. Wenn man schon das Beste haben kann, warum dann nicht dorthingehen, selbst wenn der Weg etwas umstaendlicher ist. Ein weiterer Punkt, der mich stoert- es faehrt keine Transmilenio bei der Familie. Muss also mit diesen Bussen fahren, die ich schonmal erwaehnt habe.2 Busse muss ich nehmen, bis ich bei der Arbeit bin.
Die Geografie zwischen Neue Familie-Arbeitsplatz-Schwimmbad hab ich irgendwie noch nicht so ganz begriffen und kann die Entfernungen und den Weg nicht einschaetzen. Dies alles wolle man mir aber noch zeigen.
Auch koennte ich, falls ich wolle, meine jetztige Familie fragen, ob ich bleiben kann. Weil diese bot sich ja eigentlich nur fuer die Wochenenden an.
Naja jetzt bin ich hin- und hergerissen. Habe mit Ximena darueber gesprochen, sie moechte eigentlich, dass ich hier bleibe. Aber es gibt ein eventuelles Problem. Und zwar der Vater, der normalerweise nicht in diesem Haushalt lebt, hat vielleicht einen Job in Bogota, und falls das klappt, wuerde er dann in meinen Zimmer schlafen. Ich muesste dann in das Zimmer der anderen Schwester oder des Bruders.
Das alles ist aber ja noch ungewiss, auch ob die Mutter und Grosseltern mich ueberhaupt wollen. Muesste man alles noch abklaeren.
Ich moechte aber zuerst wissen, welcher Standort, der hier oder der bei der neuen Familie, mit diesem Interessen Dreieck am besten funktioniert. Desshalb muss ich das wohl selber in die Hand nehmen und das herausfinden, weil das dauern kann von der Organisation aus. Ist aber auch bloed, nicht zu wissen, wie die andere Familie ist...was wenn es mir dort nicht gefaellt?...Habe ja auch gar keine Informationen ueber die. Und was ist, falls ich hierbleiben wuerde und dann das Zimmer teilen muesste (was fuer mich eher schlimm waere-Privatsphaere und so)?
Wie Du siehst ist alles ziemlich kompliziert. Ich hoffe, Du hast ein bisschen verstanden, was ich versucht habe zu erklaeren... ich weiss, mein Gedankengang ist nicht immer so einfach nachzuvollziehen.
Lassen wir das Thema.
Zu meinem Projekt, dass ich ja noch gar nicht naeher erlaeutert habe- ist eine oeffentliche Schule.
Ja richtig...eine SCHULE! Viele Kinder...nervtoetend, und meine eigenen schlechte Schulzeitererinnerungen, waren meine ersten Gedanken.
Jedoch habe ich den ersten Schock jetzt ueberwunden und denke, dass es sogar interessant und auch gut werden koennte. Weil: Man dort sehr viel Freiheiten haben soll, man ist also Assistent der Lehrer zum Beispiel in Englisch oder man kann selber Clubs gruenden, wie zum Beispiel ein Filme-Club, der sich mit Filmen beschaeftigt...logischerweise ;).
Ich kann Deutsch unterrichten, diverse Clubs gruenden, Sportprogramme oder Ausfluege organisieren etc. und sie sollen fuer viele Ideen sehr offen sein. Soweit die Theorie.
Ich werde ja dann sehen, was davon wahr ist.
Ansonsten habe ich in den letzten Tagen mit einem Kumpel Museen besucht und Zoohandlungen (...), Restaurants, Shoppingcenters (und endlich gute Kleiderlaeden gefunden) und die Stadt besichtigt. Bin auch ausgegangen...wo ich uebrigens Zeuge wurde von einem Fast-Raub eines Handys. Habe dann verstanden, warum mann nicht nachts, draussen alleine vor den Clubs telefonieren sollte. Gibt Leute die dann mit einem Sprung dir das Teil entreissen wollen. Jaja...man muss immer auf der Hut sein vor Langfingern.
Meine Situation ist also momentan noch verwirrend, hoffe aber auf baldige Besserung und dass ich endlich anfangen kann zu trainieren. M.
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05.09.2010
Also mittlerweile hat sich alles erledigt. Ich ging diese Woche meine neue Familie anschauen, war aber so gar nicht einverstanden...die Wohnung lag so ziemlich abseits von allem, was ich in der Naehe haben wollte. Auch fand ich, nur mit einer Grossmutter zusammenzuleben...naja gewoehnungsbeduerftig. Ich konnte mir nicht vorstellen die restlichen 6 Monate so zu leben.
Desshalb fragte ich am Tag an dem ich umziehen sollte meine jetztige Familie ganz konkret, ob ich nicht bei ihnen bleiben kann. Und alle waren damit einverstanden...sehr lieb war das.
Es gab ein erneutes Familienfest, diesmal hier im Haus, jedoch weinten am Schluss fast alle, weil Ximena morgen nach Deutschland fliegt fuer 1 Jahr.
Heute sind wir noch noch nach Bagasal gefahren, das liegt in der Naehe von Villeta, dem Dorf wo ich eigentlich hin sollte. War extrem schoen dort...und warm. Haette mir also gut vorstellen koennen dort die 6 Monate zu verbringen...aber ja will ja jetzt nicht meckern...ist ganz gut, dass ich jetzt in Bogota bleiben kann. Ueber Bagasal kann ich echt nicht viel sagen, man lebt dort in der Natur...ueberall Baeume und ein Fluss ist auch da, wo man super baden kann. Ist einfach wuderschoen. Ein idyllischer Ort, wie ich ihn nur sehr selten gesehen habe. Hat einige kleine Bars um den Fluss und alle trinken Bier und hoeren Salsa und geniessen die Natur und das Wasser. Sehr spektakulaer aussehende Huehner und Hunde laufen auch frei herum.
Hab mit Freude bestaetigt bekommen, dass ich meine Hoehenangst immer noch gut im Griff habe, denn man musse ueber so Eisenbahnschienenlaufen, nur auf einem duennen Holz war man "sicher" und unter einem etwa 20m tiefer Abgrund.
Morgen gehe ich mein Projekt anschauen und uebermorgen werde ich mit Arbeiten anfangen. Tut mir leid, ich weiss das war jetzt nicht grad der Hammer-Eintrag aber bin so muede vom Baden. M.



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Meine erste Woche in der Schule habe ich hinter mir. Und muss mir zugestehen, haette wirklich was schlimmeres abbekommen koennen.
Pros:
06.30 Uhr – 12.15 Nachmittag frei. (Also nichtmal einen 6 Stunden-Tag. Die meisten haben 8 oder mehr)
Falls mit den Bussen alles klappt, habe ich etwa nur so 20 Minuten vom Haus bis zum Arbeitsplatz. 2 Busse fuer hin, 1 fuer nach Hause.
Lehrer sind alle ziemlich nett, reden mit mir, fahren mich nach Hause oder sonst wohin und geben mir Fruehstueck aus. Schueler sind auch fast alle nett, neugierig und schaetzen (tun jedenfalls so als ob) meine Anwesenheit.
10 Tage Ferien im Oktober und 1 Monat Ferien im Dezember-Januar. Und das obwohl ich ja nur 6 Monate hier bin und nur 5 davon arbeite. Wenn es keine Schule waere, haette ich nur 2 Wochen gehabt.
Kontras:
Die 2 Busse eben, erwische immer irgendeinen falschen, dann muss ich den richtigen Weg finden und zur Schule rennen. Kam auch schon mal 1 Stunde zu spaet, da ich mich im Ghetto verirrt habe. Der fuer die Rueckfahrt ist eifach, ist auch scheisse unlogisch, dass es hin 2 braucht und zurueck einen. Den zurueck musste ich aber bisher nur einmal nehmen, weil mich bisher immer irgendjemand von den Lehrern nach Hause stellte oder sonst wo in der Stadt abluden.
--Error-- ;)
23.09.2010
Tut mir leid...der obenerwaehnte Bericht ist auch schon veraltet, habe mit dem angefangen zu schreiben, aber dann doch nicht fertiggestellt.
Die 2 Busse fallen nun aus, da ich morgens jetzt mit einer Lehrerin das Taxi teile. Ist sehr praktisch und schnell.
Ich lebe mich hier immer wie mehr ein, das ist auch der Grund warum ich meinen Blog vernachlaessigt habe. Bin viel unterwegs. An den freien Nachmittagen, fahre ich ins Zentrum oder treffe Freunde oder aber schlafe bisschen. Abends gehe ich auch gerne mal was trinken, womit ich dann mit Muedigkeit am naechsten Tag bestraft werde.
Bisher habe ich meistens Englischkurse unterrichtet, viel mit den Kindern und manchmal mit den Jugendlichen. Und ich muss mir eingestehen, Kinder sind doch nicht immer die Hoelle. Koennen sogar richtig suess sein.
Mich kennen nun schon ziemlich viele Schueler und somit muss ich auch viele gruessen. Alle sind ziemlich neugierig und fragen mich ueber die unterschiedlichsten Dinge aus. Von „Hast du Geld?“ „ Bist du solo?“ „Dein Lieblings Essen/Film/Sport/Farbe etc.?“ bis zu „Politik in der Schweiz“.
Habe mich jetzt mehr oder weniger daran gewoehnt von Fragen ueberhaeuft zu werden.
Auch etwas anderes habe ich mir angewoehnt...und zwar esse ich morgens jetzt Ei.
Ja richtig...warmes Essen und ja Ei! Beides waren bisher in meinem Leben eher No-Goes. Fand das eklig, was warmes zu essen am morgen. Und Ei ass ich auch nur gezwungenermassen. Naja...aber das zeigt wohl, dass der Mensch anpassungsfaehig ist.
In den letzten Tagen haben wir meinen Stundenplan fertiggestellt. Und muss sagen, die Schule ist mir sehr entgegengekommen. So haben sie mir eine Privatlehrerin organisiert, die mir 2 Stunden pro Woche Spanisch unterrichtet, besuche auch viele Spanischklassen um zusaetzlich mich mehr an die Sprache zu gewoehnen, habe Tanzunterricht und div. Englischstunden. Jedoch jetzt fast nur noch mit Jugendlichen...was ich irgendwie bisschen schade finde, da ich mich jetzt an die Kinder gewoehnt habe.
Aufgrund davon, dass ich meine Kamera in der Schweiz vergessen habe...(typisch), wird es wohl noch bisschen dauern, bis ich Fotos von der Schule machen kann.
Was ist sonst noch so passiert...eigentlich nicht sehr viel aufregendes...es war noch ein Jazz-Konzert in einem Park, bin aber nicht lange geblieben, da die Musik mich eher schlaefrig gemacht hat als mich mit Euphorie zu erfuellen.
Achso ja...Valentinstag war noch letzten Samstag. Ich nehme an, es liegt daran, dass Kolumbien eines der wichtigsten (oder sogar das wichtigste ) Blumenexportland ist und somit der Valentinstag nicht zur selben Zeit (Februar) sein kann.
Ximena hat ihre Reise nach Deutschland angetreten und ich bin somit gezwungen Zuhause Spanisch zu sprechen.
Ehrlichgesagt, kann ich mich auch gar nicht mehr so genau erinnern, was sonst noch passiert ist. Werde in Zukunft versuchen zu vermeiden, so lange mit einem Eintrag zu warten. Melde mich bald wieder. (hoffentlich) M
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05.10.2010
Vor kurzem hat mich jemand gefragt, warum ich eigentlich Voluntaer arbeite. Auf diese Frage wusste ich auch keine schnelle Antwort. Ich bin ja nicht gerade bekannt eine grosse, soziale Ader zu haben. Viel mehr viel meine Persoenlichkeit durch egoistisches und selbstgefaelliges Handeln auf. Ich denke, dass gerade das der Grund ist, warum ich mich fuer so etwas entschieden habe. Ich wollte meinen Charakter erweitern und eben mal was selbstloses tun. Bewunderte auch immer Menschen, die ihre ganze Energie in was stecken, damit sie was bewegen koennen. Natuerlich ist mir auch bewusst, dass ich meine guten, lieben Seiten habe. Nur kamen die in der letzten Zeit zu kurz. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich will einfach mich mal von einem anderen Licht sehen und schauen ob und wie es mich veraendert. Das Internet bei uns Zuhause hat wohl endgueltig den Geist aufgegeben...das Telefon auch. Und so habe ich mich zum ersten mal heute in ein Internet-Cafe gewagt. Die andere Schwester (Maria) hatte letzten Samstag Geburtstag und so haben ich, sie, Mutter und Vater bevor ich ausging und sie zu einem Essen 1.5 Flasche Aguardiente getrunken. Schnaps oder so. War lustig, wie die Familie gebechert hat. Den Sonntag hab ich wiedermal im Shoppingcenter verbracht, welches in der Naehe liegt. Wie so oft. Eisessen, schwatzen und einfach chillen. Heute werde ich zum ersten mal Schwimmengehen, in das beste Hallenbad im Land. Ist zum Glueck gut zu erreichen von Zuhause. War gestern im ICEY Office und die haben das dann so arrangiert, dass ich heute gehen kann. Bin jedenfalls gespannt und freue mich. Auch die Ferien sind nicht mehr weit entfernt...denke darueber nach, was und ob ich was machen werde. Wurde in eine Stadt ausserhalb Bogotas eingeladen von einem Freund, es soll angeblich sehr schoen sein dort. Mal schauen... Mark ps. Sorry fuer die komische Darstellung, werde das noch aendern, sobald ich einen PC finde, der das zulaesst.
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20.10.2010
So endlich habe ich wieder die Zeit gefunden ueber die vergangenen Tage zu berichten. Vor 2 Wochen habe ich ja mit dem Schwimmtraining angefangen. Es tut gut, endlich wieder eine sportliche Betaetigung auszufuehren und das Training ist auch ganz gut. Das Hallenbad ist gross und gute Schwimmer trainieren dort. Ist ein 50m Becken und kein 25. Somit bin ich also am Anfang fast ertrunken, da meine Kondition so ziemlich im Arsch war/ist. Aber geht immer besser, sie kommt langsam wieder zurueck. Die anderen Schwimmer in meinem Team sind alle nett und bringen mich sogar nach den Trainings mit dem Auto zur Transmileniostation, obwohl die gar nicht so weit entfernt ist.
Vom 11. - 18. Oktober war ich dann in den Ferien. Traf mich am Montag den 11. Oktober mit einem kolumbianischen Freund in der Stadt und zusammen fuhren wir dann zu der Stelle, wo viele Busse aus Bogota herausfahren. War gar nicht so einfach einen Bus zu erwischen, da Ferienzeit war und es dort keine Schneider-Reise Reservationen oder so aehnliches gibt. Busse kommen und dann heisst es eben ran an den Speck.
Auf der Reise zu diesem Busterminal mussten wir ganz in den Sueden Bogotas und ich bemerkte zum ersten mal wie gross die Slums sind. Sie erstrecken sich viel weiter, als Bogota auf meinem Touristenstadtplan zu sehen ist. War also eindruecklich.
Die Fahrt nach Villavicencio dauerte so 2-3h. Die Strasse schlaengelte sich durch die hohen Berge durch, die Bogota umgeben. Schliesslich ist man dann mal aus diesem Tal raus und eine endlose flache Ebene liegt vor einem. Ziemlich krass, wie schnell man in einer ganz anderen Umgebung sein kann. Auch das Wetter ist ganz anders - WARM!
Simon und ich gingen dann eben zu seinem Haus und dort lernte ich die Mutter, Tante, Cousine und Vater kennen. Alle waren sehr nett. Die Mutter hat eine Kosmetikpraxis und der Vater ist Tierarzt. Simon ist Lehrer an einer Universitaet und musste jeweils immer am Abend 2h zur Arbeit. Ging entweder mit oder habe mich selber beschaeftigt.
Da er auch in einem Schwimmteam ist, konnte ich auch dort mit zum Schwimmunterricht. Da es ein Freibad ist, war es herrlich, da es am Abend frueh eindunkelt, schwamm man also im Dunkeln und nur das Wasser war beleuchtet. Durch die Tage haben wir alles Moegliche unternommen, von einfach nur Chillen bis zu Fluessen zu gehen, Shoppincenters besuchen, Essen gehen, Sightseeing etc.
Was mir eigentlich am besten gefallen hat war der Fluss. Wir fuhren nach El Distrepo (glaube jedenfalls, dass das so heisst), ein nahegelegenes Dorf und dort im Dschungel versteckt gab ein Fluss. Ist Traumhaft schoen dort. Fast keine Menschenseele, nur das Rauschen des Flusses war zu hoeren. Links und rechts des Flusses saftiges Gruen von diversen Pflanzen, die man bei uns teilweise in der IKEA findet als exotische Pflanzen. Es flogen einige Schmetterlinge umher, einige tellergross und dunkelblau, oder schwarz mit blauen Ringen auf den Fluegeln. Sehr, sehr schoen! Und vom Fluss zurueck nach El Distrepo nahm uns dann ein freundlicher Mann hinten auf sein Motorrad. War auch ganz genuesslich. haha
Vom Freitag bis Montag war dann in Villavicencio ein Fiesta. Eine Art Volksfest. Waren also ziemlich viele Leute in der Stadt. Aus diesem Grunde kam dann von Freitag an auch meine deutsche Freundin Laura zu Simon. Wir schafften es aber irgendwie nie dorthin zu gehen. Was ich aber auch nicht weiter schlimm fand, da das Hauptspektakel nur darin bestand Kuehe mit Pferden zu jagen, so dass diese teilweise umfielen und sich schwere Verletzungen zuzogen.
Am Samstag fuhren wir alle (inkl. Familie)nochmals an den selben Fluss. Fazit am Ende des Tages: 3 Handys im Wasser, 2 kaputte Schuhe, div. Kleidungsstuecke verloren, Kamera vom Fluss weggespuehlt. Zum Glueck war ich von all dem verschont geblieben. Hat nur die anderen getroffen. Naja man sollte eben nicht mit der Tasche in der Hand im Fluss umfallen oder auf dem Fels ausrutschen, so dass die Kamera in den Fluss faellt. Aber die Tasche konnten wir wieder bergen nur die Kamera und paar Kleider blieben verschollen.
Montags stellten wir dann beim Busterminal fest, dass so viele Leute zurueck wollten, dass wir das nicht schafften. Einige Telefonanrufe spaeter hatte Simon aber Freunde gefunden, die ebenfalls nach Bogota zurueckfuhren und somit konnten wir mit ihnen fahren. Sie liesen mich und Laura dann auch nahe von unserem Zuhause raus, was sehr praktisch war, da es schon nach Mitternacht war, als wir endlich in Bogota ankamen. Die Fahrt nach Bogota war uebrigens soweit speziell, da so viele Autos auf der Strasse waren, sah man eine riesige Lichterkette durch die Berge hindurch ziehen. Auch ist es ziemlich normal, dass man auf der Gegenspur ueberholt...also faehrt. Nicht einfach nur ueberholen und dann wieder einspuren- nein man bleibt dann einfach noch drauf. Ich hoffte dann immer nur, dass grad kein Auto entgegenkommt.
Bogota begruesste mich dann mit prasselndem Regen und kaltem Wetter und ich dachte nur, "Ich will zurueck!". M



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26.12.2010
Von Süd nach Nord
(ändere die Darstellung, sobald ich den Computer wechsle)
Bitte entschuldigt, dass ich so lange nicht mehr geschrieben hab. Fand nicht wirklich Zeit und Motivation, mich damit zu beschäftigen.
In der zwischenzeit ist ziemlich vieles passiert. Zum Beispiel bin ich umgezogen. Ich lebe jetzt im Norden Bogotas, in einer reicheren Umgebung. Hier geniesse ich mehr Komfort. Auch die Umgebung sieht total anders aus als im Süden. Die Strassen sind nicht mehr total kaputt, nur noch bisschen.
Das Haus wo ich wohne, liegt in der Nähe zahlreicher Restaurants, einem Park und überhaupt ist alles viel schneller und praktischer zu erreichen.
Mein Alltag hat sich somit auch ziemlich verändert, gehe jetzt oft aus. Meistens in die Zona Rosa, die Partyzone mit vielen Bars. Auch habe ich ein Lieblingsrestaurant gefunden- das WOK. Ist eigentlich eher asiatisch ausgerichtet, hat aber tolle Menues und extrem gut sind auch die vegetarischen Gerichte.
Ich habe mich ziemlich gut eingelebt und nehme jetzt auch freiwillig Busetas, weil ich jetzt endlich verstehe wo die hinfahren.
Meinem Spanisch gehts auch besser, verstehe immer mehr.
Nun in Kürze was passiert ist, seit ich das letzte mal geschrieben habe.
Halloween:
Wer hätte gedacht, dass in Kolumbien Halloween so derart gefeiert wird. In DownTown gab es hunderte Geschäft mit Halloweendekoration. Nun ja...ich habe mich dann entschlossen mich als Indianer zu verkleiden und ging an eine Party auf dem Berg Bogotas. Der Club war cool, so wie ein grosses Berghaus und man hatte einen tollen Ausblick auf Bogota.
Monserrate:
Endlich hab ich mich auf für einen touristischen Ausflug überwunden und ging auf Monserrate. Monserrate ist eine Kirche oben auf dem Berg, wo man ganz Bogota überblicken kann. Nebst der Kirche gibts noch so ein kleines Touristendorf und Restaurants dort. Um hinaufzugelangen nimmt man eine Bergbahn.
Park:
Am 1. November war es dann soweit, wovor man immer acht geben muss. Ein junger Mann versuchte mich zu überfallen und mein Handy zu stehlen. Naja...die beste Idee war es ja nicht bei Dämmerung in dem verlassenen Park umherzulaufen.
Somit war es dann auch nicht sonderlich überraschend wo er dann neben mir stand mit dem Messer und schrie: „Celular rapido!“ (Handy schnell)
Da ich aber sowieso nicht sonderlich guter Laune war, und es mich extremst angeschissen hätte ein neues Handy aufzutreiben, entschloss ich mich den Typen wegzuschubsen und auf die Hauptstrasse zu rennen, wohin er mir dann nicht gefolgt ist. Dies ist nicht die Musterlösung, wie man sich bei einem Überfall verhalten sollte, aber ich sah es irgendwie nicht ein, einem 1.60m Teenie mein Handy zu überlassen.
Norberto:
Etwa 10m neben meinem Haus ist ein Landbekannter Friseur. Mit seiner auffälligen Aussendekoration ist er nicht zu übersehen. Für Halloween wurde das ganze Haus dekoriert und ich dachte zuerst es sei ein Club. Für Weihnachten wurde nachtürlich die Fassade getauscht und das ganze Haus ist ein riesiger Eisblock mit Eisbären und hunderten Lichtern. Abends sind somit dann immer ziemlich viele Schaulustige dort.
Auftragsmord:
Ich wurde des besseren belehrt, mich nicht in Sicherheit zu wiegen. Dachte eigentlich, dass die Umgebung wo ich wohne ziemlich sicher ist, da in der Strasse einige Militärstationen sind mit bewaffneten Militärmännern.
Naja an einem Samstagmorgen waren plötzlich Schüsse zu hören und die Leute rannten auf die Strasse. Ich somit auch.
Was sich mir zeigte war: Menschenhaufen rund um ein Auto. 7 Einschusslöcher im Seitenfenster und im Auto drinnen ein zusammengesackter, blutender Mann. Leute mit ängstlichen und schockierten Gesichter standen um das Auto. Einige weinten und schrien. Nervös und hektisch wie in einem Bienenhaus schwirrten die Leute um das Auto, aber irgendwie half niemand so richtig.
Die Polizei kam dann auch ziemlich schnell und zusammen mit Freiwilligen trugen sie den Mann ins Polizeiauto, welches dann ins Spital fuhr. Etas später kam dann auch der Krankenwagen.
Die Polizei versuchte dann mal ne art Spurensicherung durchzuführen..sah aber ziemlich amateurenhaft aus.
Wie man später erfuhr, war der Mann von der Drogenmafia oder Politiker und es handelte sich um einen Auftragsmord. Die Täter zwei 14 jährige Jungs. Einer wurde gefasst nach der Tat, der andere konte flüchten. Bin aber nicht uptodate, ob sie den jetzt auch haben. Der Mann erlag seinen verletzungen im Spital.
Naja...ich finde man muss schon ziemlich dumm sein, insgesamt 9 Schüsse abzufeuern etwa 10m neber der Militärstation. Aber eben...die Auftraggeber haben ihre Gründe sich für Kinder zu entscheiden, welche den schmutzigen Job übernehmen. Angeblich solls sogar ne Schule geben, wo die zu Auftragsmördern dressiert werden.
Tagesheim:
Für Weihnachten ging ich dann, zusammen mit einigen aus der Schule Weihnachtsgeschenke kaufen für 200 Kinder, die ein Tagesheim besuchen.
Das Tagesheim liegt in einem der ärmsten Gegenden Bogotas. Es war ziemlich eindrücklich, zu sehen, wie die Häuser rund ums Heim aussahen. Häuser ist auch übertrieben. Es sind eher aus Metallwallen zusammengebastelte Unterkunften. Da drin leben zum Teil bis zu dreissig Menschen, zusammen mit den Pferden, ohne Strom, ohne Toilette, ohne Dusche.
Das Heim ist die Zulaufstelle für die Kinder dieser Region. Dort bekommen sie eine warme Mahlzeit und auch Beschäftigung. Das Heim sebst, ein architektisch interessantes Gebäude, gehört sicher zu den schönsten Gebäuden in dieser Gegend.
Eben...wir brachten dann die 200 Geschenke dorthin und verteilten das Mittagessen. Ich selbst hatte mehr erwartet, was die Reaktionen der Kinder betrifft. Es war nicht wie in WorldVision-TV Spots, wo die Kinder lachend um einem herumtanzen und vor Freude anfangen zu weinen. Es war kühles entgegennehmen der Fussbälle, Autos, Plüschtiere etc.
Die Kinder haben in ihrem Leben wohl schon so vieles prägendes erlebt, dass es wohl nicht mehr so vieles gibt, wo sie zum lachen bringt. Aber man hat schon gesehen, dass sie sich innerlich über die Geschenke freuten.
Sonstige Aktivitäten:
Ich ging etwa 2h ausserhalb von Bogota River-Rafting betreiben. Der Weg zum Fluss Negro führte durch Dschungellandschaft und auf der Strasse fanden wir eine grosse Vogelspinne. Eines ihrer Beine war verletzt, wodurch sie nicht mehr so gut laufen konnte. Wir retteten sie indem wir sie von der Strasse nahmen. War eindrücklich, so ein wunderschönes Tier „live“ zu sehen. Mitten in der Natur und nicht wie meine Zuhause im Terrarium
Nach kurzer Instruktion ging es dann in das fast schwarze Gewässer. Wir waren zu 6 in einem Boot und vor und hinter uns trieben Kajakfahre im Wasser, zu unserer Sicherheit.
Der Fluss hatte einige heftige Strecken und einige zum relaxen und schwimmen.
In einem dieser harten Stücken, kam es, dass das Bot kenterte und somit alle sechs im Fluss waren. Es ging alles sehr schnell, irgendwie in einer Welle drehte es einfach das Boot. Der Moment danach war speziell. Ich fiel also ins Wasser und für einen kurzen Augenblick war alles ganz ruhig. Adrenalin pumpte sich durch meine Adern und mein Überlebenswille setzte ein. Ich wusste, dass ich sterben konnte. Ertrinken oder auf einem dieser vielen Felsen im Wasser aufschlagen.
Dank meinen guten Schwimmfähigkeiten war ich dann der erste, der beim Boot war und es half umzudrehen und sich reinzuhiefen. Ich zog dann diejenigen die es bis zum Boot schafften hinein. Einige wurden von den Kajaks gerettet. Naja kurze Zeit später ging die Fahrt mit allen weiter. Im Nachhinein war das Ganze ein ziemlicher Spass, alle im Wasser irgendwo.
An einer ruhigen Stelle bot sich uns eine traumhafte Umgebung. Vor uns wurde der Fluss breiter und geradeaus ein riesiger grüner Berg. War wie im Film.
An einem anderen Tag ging ich zum ersten Mal in meinem Leben reiten. Nicht auf einem Pony, sondern auf einem grossen, schönen, weissen Hengst. Nur 20 Minuten ausserhalb Bogotas auf den Bergen, findet man eine ganz andere Landschaft vor. Frische Luft, grüne saftige Weidenlandschaft so weit das Auge reicht. Also so das ziemliche Gegenteil von Bogota D.C.
Hier gab es gar keine Instruktion, einfach aufsteigen und los. Wir ritten dann auf nen guten Aussichtspunkt, auch da musste ich mein Leben dem Pferd anvertrauen. Das letzte Stück des Weges war ein nur etwa pferdebreiter schmaler Pfad. Links und rechts kläffender Abgrund.
Ich genoss den Ausflug aber sehr und auch mit meinem Rambo-Pferd hatte ich Spass. Es mochte es gar nicht, wenn ein anderes Pferd überholen wollte und biss seine Kollegen, so dass die den Weg frei machten .
Am nächsten Tag zwar Muskelkater am Arsch, hat sich aber gelohnt.
Weihnachten:
Auch dieses Jahr kam ich nicht wirklich in Weihnachtsstimmung, was wohl nicht zuletzt am fehlenden Schnee lag. Es gibt zwar in der Zona Rosa eine Strasse in der es Schaum schneit und eine Eisbahn auf dem Plaza Bolivar gibt es auch. Die ganze Stadt verwandelte sich in eine funkelnde, kitschige wanna-be Märchenwelt. Die Kaufhäuser massiv dekorier, jedoch Zusammenhang mit Weihnachten nicht immer ersichtlich.
Ich kaufte dann noch am 24. Dez am Nachmittag in der letzten Minute einige Weihnachtsgeschenke, da ich mit der Gastfamile und deren Verwandschaft und dem anderen Student der auch im Haus lebt (Hans aus Holland), feierte.
Die Tage vor Weihnachten zelebrierte man mit Novenas...ne art Gebets-Party. Beten, singen, essen. Nahm aber nie an einer teil.
Joah...das Ende meines Aufenthalts hier rückt näher und näher. Gar nicht mehr so lange und ich bin wieder zurück in der verschneiten Schweiz.
Ich werde den Text mit Daten, Namen der Ortschaften und Bildern noch ergänze, das heisst wenn ich nicht zu faul dazu bin.
Ich hoffe Ihr hattet auch alle ganz schöne Weihnachten. M.